Foodsharing, Fairteiler und Foodsaver
Der Monat ist noch lang und auf dem Konto und im Geldbeutel herrscht gähnende Leere? Trotz aller Phantasie knurrt der Magen? Oder das Gegenteil: du weißt nicht, wohin mit den guten, vom Geburtstag übrig gebliebenen Brötchen oder Obst etc.? Oder du hast Lust, dich an deinem Wohnort in puncto Lebensmittel nachhaltig zu engagieren? Glücklicherweise gibt es Foodsharing bzw. die Fairteiler.
Neue bzw. wiedereröffnete Fairteiler im Stadtgebiet Köln (Stand November 2021)
In der Christian-Sünner-Straße 8 in 51103 Köln Kalk direkt gegenüber dem Eingang zu den AHK – AbenteuerHallenKalk steht Stahlschrank-Fairteiler. Er wird wieder seit dem 9.12.20 durchgehend bis heute regelmäßig mit Lebensmitteln bestückt. Da es dort keine Kühlung gibt, dürfen ausschließlich unempfindliche Lebensmittel geteilt werden. Gemüse und Obst sind ok. Der Fairteiler wird regelmäßig bestückt, geputzt und desinfiziert.
Der Fahrrad-Fairteiler BelVie-Fairteiler Ecke Moltkestr./ Neue Maastrichterstr./Antwerpenerstr./Bismarckstr./Vogelsangstr. im Belgischen Viertel in der Neuen Maastrichter Straße 23, 50672 Köln wird ebenfalls regelmäßig bestückt und gepflegt. Es dürfen auch hier nur Lebensmittel, die keine Kühlung bedürfen, geteilt werden. Im BelVie-Fairteiler findet ihr häufig Brot, Obst und Gemüse.
Update zum Fairteiler Alte Feuerwache in Köln
Pandemiebedingt existiert mein Lieblings-Fairteiler an der Alten Feuerwache im Haus der ehemaligen Branddirektion nicht in der Form, die manche von euch von früher kennen. Glücklicherweise können Lebensmittel dennoch derzeit wieder geteilt werden. Neben dem Eingang der Branddirektion steht im Moment ein Fahrrad mit Kisten, in die Lebensmittel zu den bekannten Bedingungen zum Retten gelegt werden können. Unter Foodsharing.de findet ihr mehr Informationen und am Ende dieses Artikels entsprechende Links zu Regeln usw.
Einmal im Monat können sich Bedürftige (Nachweis nicht nötig) heißes Essen, Getränke und weitere Lebensmittel sowie gebrauchte Kleidung kostenlos holen. Folgt dem Link bei Bedarf.
Wie ich von den Fairteilern erfahren habe
Ich bin sehr glücklich, dass ich neulich auf meinem Lieblingsmarkt in Köln Nippes eine Gruppe von Leuten, die am Fuße des „Tadsch Mahal“ eifrig Obst und Gemüse sortierte, antraf. Neugierig wie ich bin, sprach ich die Leute an. Sie seien Lebensmittelretter, sogenannte Foodsaver, die bei der Foodsharing Gruppe in Nippes mitmachen und die z.B. die von einigen Markthändlern gespendeten Lebensmittel in der „Branddirektion“ auslegen. Dort kann dann jeder, insbesondere natürlich bedürftige Menschen – und davon gibt es viele – kostenlos etwas mitnehmen. Oder etwas hinbringen und spenden, also teilen.
Wie sieht so ein „Fairteiler“ aus?
Zuhause angekommen, habe ich eifrig recherchiert und mich später mit einigen der Helfer unterhalten. Köln ist die Stadt mit den meisten „Fairteilern“, die sich auf verschiedene Kölner Stadtteile verteilen, auch rechtsrheinisch. Es handelt sich um öffentlich zugängliche Räume, Schränke, Kühlschränke, kleine Hütten etc., sogar in einem privaten Vorgarten.
Der für mich spektakulärste Fairteiler ist ein bepacktes Fahrrad, das in Köln-Chorweiler steht.
Warum wurde Foodsharing gegründet?
Foodsharing ist ein gemeinnütziger Verein und wurde 2012 gegründet. Es handelt sich mittlerweile um eine internationale Bewegung, die öffentlich auf Lebensmittel-Verschwendung hinweist und dabei hilft, dieser entgegen zu wirken und die Lebensmittel vor der Tonne zu „retten“. Die engagierten Freiwilligen arbeiten völlig unentgeltlich und nennen sich „Foodsaver“. Stand heute gibt es bereits um die 200.000 registrierte Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz und ca. 25.000 Foodsaver.
Es gibt bis heute etwa 3.000 kooperierende Betriebe, bei denen bereits 7,8 Mio. Kilogramm Lebensmittel vor dem Wegwerfen und der damit verbundenen Lebensmittel- und Resourcenverschwendung bewahrt worden sind. In Köln habe ich als Partner u.a. Gertrudenhof und die Bauerntüte gefunden.
Die Lebensmittelverschwendung ist weltweit ein riesiges Problem. Ca. ein Drittel aller Lebensmittel werden allein in Deutschland verschwendet. Diese Verschwendung zieht sich wie ein roter Faden über Anbau, Bewässerung, Ernte, Transport, Energie, Verarbeitung, Lagerhaltung, Weiterverkauf u.v.m. bis hin zum Restaurant oder Endverbraucher, der auch häufig Lebensmittel wegwirft. Darauf macht Foodsharing aufmerksam.
Ziele von Foodsharing
Ziel von Foodsharing ist es, ein Umdenken und verantwortliches Handeln anzustoßen, Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammenzubringen und und ein Bewußtsein zu schaffen, mit den Resourcen unseres Planeten nachhaltig zu wirtschaften.
Mein persönliches Ziel ist, möglichst viele Leser dieses Blogs über das Foodsharing zu informieren und sie zum Mitmachen zu animieren. Ein Geben und Nehmen. Und ich hoffe auch sehr, dass sich jeder, der finanzielle Schwierigkeiten hat, traut, an den Fairteiler zu gehen und möglichst viele, die noch gute Lebensmittel übrig haben, diese spenden.
Wer kann Foodsharing nutzen?
Jeder, der z.B. gut erhaltene Lebensmittel von einem Fest übrig hat oder in Urlaub fährt und Lebensmittel übrig hat, kann die noch guten Sachen spenden und zum nächstgelegenen Fairteiler bringen oder sogar abholen lassen. Und natürlich auch etwas mitnehmen. Das Retten und Teilen findet geldfrei statt! Unter Foodsharing.de findet ihr alle Kölner Fairteiler Stand heute.
Wenn ihr mehr über diese mega Initiative wissen wollt, könnt ihr euch ganz allgemein unter Foodsharing.de informieren und nachschauen, wo sich in eurer Stadt eine Gruppe der Initiative trifft oder ihr könnt selbst einen Fairteiler aufbauen und Mitaktivisten und Partner suchen. Viel Erfolg! Und natürlich guten Hunger! – Hier zu den Fairteiler-Regeln.
Coronabedingt waren die Fairteiler vorübergehend geschlossen, haben sich mittlerweile aber tlw. neu organisiert und den neuen Bedingungen angepasst. Nachfolgend findet ihr Möglichkeiten, sogar ein kostenloses warmes Essen zu bekommen, wenn ihr bedürftig seid: