16 Apr

Köln steht gegen Corona zusammen

Köln steht gegen Corona zusammen. Wir können uns in dieser Zeit nicht an der Hand halten oder uns umarmen; aber unsere Herzen können einander zufliegen. Mit etwas Phantasie über jede Distanz. In meiner Wahl-Heimatstadt Köln wird gebützt (geküsst), gefeiert, viel gesungen und mit Wildfremden geschunkelet, was das Zeug hält. Nach der ersten Stockstarre schütteln sich die KölnerInnen und stehen mit Solidarität und Erfindungsgeist gegen Corona zusammen.

Nach der ersten Schockstarre organisieren sich die Menschen und werden kreativ. Künstler finden Wege, ihre Kunst mit Anderen zu teilen, Museen und Zoos können virtuell besucht werden, DJs veranstalten Hinterhofkonzerte, Schauspieler und Musiker spielen getrennt und doch miteinander. Wir werden noch kreativer als sonst. Wie sehr vermisse ich trotzdem meinen geliebten Philharmonie-Lunch, meine Marktbesuche in Nippes, den
Museums-Donnerstag mit meinem Sohn oder Bekannten und all die Kulturevents, auf die ich mich schon so lange gefreut habe. Der Screenshot meines Whatsapp Status vom 15.03.2020 handelt von einer Geschichte, die mich mein ganzes Leben begleiten wird.

Köln steht gegen Corona zusammen – Mein unvergessliches Erlebnis vor dem Lockdown

Während einer S-Bahn Fahrt am 15.03.2020

Köln steht gegen Corona zusammen – Meine letzte S-Bahn Fahrt vor dem Lockdown

Mit kleinem Budget erfinde ich mich ohnehin ständig neu. So war ich anfangs relativ gelassen beim Anblick mancher leeren Regale. Meine eingekochten, eingefrorenen, getrockneten Lebensmittel würden uns eine gewisse Zeitlang ganz gut über die Runden bringen. Aber Mundschutz, Dinkelnudeln, Toilettenpapier … ? Die Erzählungen meiner Freunde und Bekannten über ihre Einkaufserlebnisse rissen nicht ab und ich hätte noch
vor drei Wochen nicht im Traum daran gedacht, dass ich mal nach dem Einkaufen heulend zuhause auf dem Sofa sitzen würde. 30 min in der prallen Sonne mit Maske und Einmalhandschuhen in der Warteschlange vor dem Supermarkt und das unangemessene Benehmen einiger Kunden und der Security – das strapazierte auch meine Nerven aufs Äußerste. Immerhin hatte ich der Kassiererin durch meine Dankesworte ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Köln steht gegen Corona zusammen – das Brings-Konzert im Autokino Porz

Köln steht gegen Corona zusammen – Brings spielten im Autokino Porz!

Im Autokino Porz fanden am 17. und 18.04.2020 zwei ungewöhnliche Konzerte der Kölner Gruppe „Brings“ statt. Mehr Infos findet ihr hier. Wir haben es uns daheim gemütlich gemacht und das 1., legendäre Autokino-Konzert voller Begeisterung angeschaut. Die gute Laune, die ihr mir bereitet habt, liebe Brings und Stefan Stoppok, begleitet mich noch heute. Vielen Dank. Es war soooo schön, alte und neue Lieder mitzusingen und zu tanzen. Ich habe das legendäre 1. Brings-Autokino-Konzert in Porz verlinkt und wünsche allen Vita Oeconomica Freunden genauso viel Spaß, wie wir hatten.

FAQ Corona und Arbeit – Unterstützung

Unterstützung für Selbständige und Arbeitnehmer, laufend aktualisiert.

Alltags- oder Community-Maske – selbst geschneidert

Köln steht gegen Corona zusammen – Meine DIY Maske aus kochfester Baumwolle

Die Nähmaschine wurde aktiviert, ich brütete eine Weile über einem selbst kreierten Mundschutz und opferte dafür ein altes Kinderkissen und später aussortierte Herrenhemden von Jan. Eine hervorragende Nähanleitung für einen Behelfs-Mund- und Nasenschutz fand ich auf der Seite der Feuerwehr Essen. Meine liebe Nachbarin Trude nähte mir, meinem Sohn und einem fast mittellosen Bekannten eine Behelfsmaske. Und spendete on top dem ihr Unbekannten ein schönes Ostergeschenk, über das er sich unbändig freute. Mein lieber Bekannter Jörg fuhr als radelnder „Hermes“ weite Strecken durch Köln, um kleine Hilfspakete abzuliefern und trug mit seinen Backkünsten zu neuen Fotos im Vita Oeconomica Bilderarchiv bei.

Spätzle & Co.

Neben Spätzle machte ich Nudeln aus selbst gemahlenem Dinkelmehl mit der fast vergessenen Getreidemühle und Nudelmaschine und für das Klopapier gab es auch eine
Lösung. Nicht umsonst habe ich als Kind im ehemaligen Jugoslawien gelebt und erinnere mich an Zeiten, zu denen es nicht immer alles gab.

Köln steht gegen Corona zusammen – (kleine) Geschichten aus dem Bekanntenkreis

In meinem Bekanntenkreis machten sich bald tlws. Langeweile oder leichte Depression breit. Ich animierte Menschen in Whatsapp-Gruppen, ein Gericht zu kochen und Fotos zu zeigen. Oder einen Karottenkuchen nach meinem Rezept für Ostern zu backen, Hefe selbst herzustellen und nicht über leere Regale zu lamentieren. Auch ich wurde animiert und half virtuell bei Hausaufgaben, nähte etliche Masken mehr, packte kleine Päckchen u. v. m. Fazit: Ich hatte/habe noch mehr zu tun als ohnehin schon und bin ständig mit Organisation und DIY-Projekten beschäftigt. Das und die Ideen von Freunden und Bekannten steckten uns alle irgendwie an. Selbst der eingefleischteste Fertiggericht-Esser fing plötzlich an zu kochen und fand Gefallen daran. Über den Kölner Wochenspiegel lernte ich die wunderbare Leiterin der Seniorentafel Porz, Frau Werner, kennen, die es schaffte, ganz
unkonventionell zu helfen. Trudes Mann Aloys schnitt für mich Bärlauch und löste damit eine kleine Bärlauch-Such-Welle links- und rechtsrheinisch aus. Es entstanden Bärlauchbutter, Bärlauchquiche, Bärlauchsuppe, Bärlauchpesto usw. Meine liebe Freundin Anna versorgte mich mit Toilettenpapier aus dem Drogeriemarkt, wofür sie sich sehr rechtfertigen musste. Christiane R. , eine andere liebe Freundin und große Handwerkerin, machte sich eigens aus dem Bergischen auf, um uns Ostergeschenke und Pflanzen aus ihrem Garten zu bringen. Wir wurden mit Erzählungen und Fotos über die Projektidee „Hochbeet“ und später über dessen Entstehung unterhalten.

Köln steht gegen Corona zusammen – Christianes und Hannahs DIY-Hochbeet

Köln steht gegen Corona zusammen – Christianes und Hannas DIY-Hochbeet

Fotos der süßen drei Brahma-Küken ab Tag 3 ihrer Schlüpfung bis heute und Bilder der anderen beiden Schmuse-Hühner und Katze Luna machen mir sowieso immer gute Laune.

„Badetag“ – Christianes 3 süße Brahma-Küken

Mein sportlicher Freund Jörg fuhr mit dem Rad quer durch die Stadt, um ein Hilfspaket von A nach B zu bringen und lieferte Fotos seines Karottenkuchens und seiner selbst gemachten Mandelmilch für Vita Oeconomica. Eine Video-Schalte mit Freundinnen und Cocktail dauerte geschlagene 3 Stunden und ließ uns die Sorgen mal vergessen. Mein Sohn traf sich zum virtuellen Abendessen mit Freunden. Eine Freundin wurde zum Geburtstag mit einer Videokonferenz mit Freunden und Familie überrascht. Es gibt noch jede Menge Beispiele, wie Köln sich hilft. Und es sind die kleinen, ganz alltäglichen Dinge, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind und mir echt geholfen haben. Was für Erfahrungen hast du gemacht? Schreib mir bitte.

In so kurzer Zeit habe ich liebenswerte Menschen getroffen, die genau wie ich die Meinung vertreten: „Nein, wir sind nicht hilflos, wir können etwas tun.“ Jeder auf seine Art.
Berichtet mir bitte über Projekte, die ihr kennengelernt habt und die uns helfen, in dieser schweren Zeit besser zurecht zu kommen. Neben meinen eigenen privaten Erfahrungen oben, fange ich einfach mal mit einer Aufzählung und Kurzbeschreibungen oder Verlinkungen an.

Kölle hält zesamme – helft bitte mit

Liste von Lieferdiensten, Restaurants, Cafes etc.

Recht hilfreich und unterstützenswert finde ich die neue Seite von mitzunehmen.org. Hier werden während der Schließung ohne jegliche finanziellen Interessen Angebote Kölscher Gastronomen mit Speiseplan für eine ganze Woche gebündelt.

Lieferdienste in eurer Nähe könnt ihr auch bei pepperfox.de über eure Postleitzahl finden.
Auf Koeln.de findet ihr eine aktuelle Liste unter dem Motto #köllehältzesamme von Take-Aways, Lieferdiensten etc. Bitte unterstützt das Angebot der Dienstleister, wenn ihr könnt.

Café und Restaurant „Riphahn“ – Apostelnkloster 2, 50672 Köln,

Die Inhaber des Riphahn, Uwe Hammes und Thomas Tump, wollten nicht untätig bleiben, sondern beschlossen kurzerhand, zu handeln. Ihr Restaurant ist während Corona zwar für das Publikum geschlossen. Aber jeder ist eingeladen, sich sein Essen zu holen und mit einem Abstand von 50 m zur Essensausgabe oder zuhause zu genießen. Also fuhr ich mit dem Rad hin, stellte mich mit Abstand an und erhielt eine ganz wunderbare Portion
Spinatklößchen in leckerer Käsesauce, die ich auf einer der Bänke in der Nähe verspeiste. Mein Freund Jörg hat schon mehrmals dort Essen geholt und es hat ihm und den Kunden, die ich mit Abstand kurz befragte, prima geschmeckt. Alternativ gab es Borscht mit Fleisch als ich da war. Wer kein eigenes Geschirr dabei hat, bekommt es gestellt und legt es nach Gebrauch in einen Eimer zurück. Auf Youtube erfahrt ihr mehr über das Corona-Konzept des Cafés.

Aufsteller vor dem Café Restaurant Riphahn Köln

Um den Betrieb nicht zu stören, führte ich vorab ein telefonisches Interview. Was mich besonders fasziniert hat, war die Einstellung der Inhaber. Sie unterstützen ohnehin schon seit jeher diverse Organisationen, haben durch den Versuch mit ihrer Essensausgabe zunächst ihr Lager leeren und Menschen mit kleinstem Budget ein warmes Essen anbieten wollen. Spontan und überrascht von der positiven Reaktion der Gäste haben sie
weitergemacht und sind froh, ihre Arbeit weiterhin auszuüben, solange es geht. So konnten sie anfangs das Lager leeren und die Lebensmittel retten, außerdem kam Unterstützung in Form von Zulieferern hinzu. Thomas sagte mir, dass die Arbeit ihm sehr hilft, mit seinen eigenen Existenzängsten umzugehen und er beim Kochen, das er sehr liebt, die massiven Schwierigkeiten durch Corona auch mal vergessen kann. Mit der Vermieterin, der katholischen Kirche St. Aposteln, stehen die Inhaber wegen der Mietzahlungen in positivem Dialog. Thomas Tumps Erklärung zur Bezahlung des Essens wirkt immer noch in mir nach. Er erzählte mir, dass es zu keiner „Beschämung“ bei den Gästen kommen darf. Sein Partner und er kennen schon lange verarmte Menschen, die jetzt durch Corona noch weniger haben, da die Tafeln und andere Hilfsangebote teilweise weggefallen sind. Auch diese Menschen, denen man ihre Armut oft auf Anhieb gar nicht ansieht, sollen ein wohlschmeckendes, warmes Essen bekommen. Bei Riphahn schon für einen symbolischen Betrag ab 1 Euro. Völlig diskret legt der Gast seinen Beitrag in einen Behälter.

Nachbarschaftsplatform Nebenan.de

Auf nebenan.de habe ich schon viele besondere Hilfsangebote wie z. B. Einkaufshilfe für Risikogruppen, Kontakte gegen Vereinsamung, Hunde ausführen, handwerkliche
Unterstützung oder Kinderbetreuung gefunden. Dort findet sich sogar ein Vordruck für Hilfsangebote, der als Aushang im Treppenhaus heruntergeladen werden kann. Toll für Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben.

Community Maske für (FC)-Fans

Fans des FC Köln und alle Freunde der Stadt Köln können die äußerst begehrte in FC-Farben gehaltene Community-Maske mit FC Logo und Schriftzug hier bestellen bzw. in einem der FC-Fanshops nach Verfügbarkeit kaufen.

Online-Shopping in Köln mit persönlicher Abholung/Zustellung

MitVergnügen

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